Gebaut wurde, was man brauchte und das möglichst einfach. Viel wurde ausprobiert und an die nächste Generation weitergegeben. Die ausgestellten Objekte in der Machlkammer sind Zeugen der Vergangenheit und sprechen für sich. Sie verschaffen Eindrücke und lassen ein Leben erahnen, das von mühevoller Arbeit und kargem Dasein geprägt war.
Im Eingangsbereich zur „Machlkammer“ steht noch heute ein Backofen, der zum Brotbacken verwendet wurde. Dieser sogenannte Einraumofen mit leicht gewölbter Decke und einem Rauchabzug ist fast zwei Meter hoch und eineinhalb Meter tief. Dieser Raum wurde vorerst als Feuerraum genützt und mit langen, trockenen Lärchenholz vorgeheizt. Das Wirkenlassen der Glut dauerte beinahe zwei Stunden. So erhielt der Ofen die nötige Boden- und Innenhitze für das Backen. Die restliche abgebrannte Glut wurde mit der „Krucke“ (langstieliges Eisen) herausgeräumt und schließlich mit der nassen „Leitrat“ (Ofentuch) sauber gewischt. Die Bedienung des Ofens konnte nur von außen mit langstieligen Geräten erfolgen, mit der „Krucke“, der „Leitrat“ und dem „Holzschüssler“, mit dem man die rohen Brotlaibe in den Ofen legte und den „Bleckschüssler“ zum Herausnehmen des gebackenen Brotes. Ein kleines Nebenfeuer sorgte für Licht und Wärme.
Brot war in früheren Zeiten (neben der Milch) das wichtigste Hauptnahrungsmittel im Villgratental. Brot wurde immer als Mahlzeit mitgenommen, sei es beim Viehhüten, beim Heuziehen, als Schuljause, zur Marende (Jause am Nachmittag) oder bei Wallfahrten. Brot wurde sehr ehrfurchtsvoll behandelt. So wurde beim Anschnitt auf den Brotlaib ein Kreuzzeichen gemacht und es gab Gebote für den Umgang mit Brot. So durfte es nie weggeworfen werden und wenn jemand eine Scheibe Brot anbiss, musste er sie ganz verzehren.
Ein Handwerksbereich wie im Wurzerhof beinhaltete sprachlich auch viele Wörter, Ergänzungen und Redewendungen, die vom Volksmund bildhaft im Sprachgebrauch verwendet wurden.